Ich möchte gerne versuchen etwas einzuordnen, was den meisten Menschen in der EU meiner Erfahrung nach noch nicht klar ist. 𝝚𝙪𝙧𝝄𝗽𝗮 ꜱ𝗽𝐢𝗲l𝘁 𝐢𝐦 𝗪𝗲l𝘁𝙠𝝄𝒏𝙕𝗲𝙧𝘁 𝒏𝙪𝙧 𝒏𝝄𝙘𝐡 𝗲𝐢𝒏𝗲 𝞜𝗲𝐛𝗲𝒏𝙧𝝄ll𝗲 Stellen wir uns mal für einen Moment vor, es käme morgen zu Friedensverhandlugen über den Ukraine-Konflikt, weil allen bewusst geworden ist, dass er militärisch nicht zu lösen ist. An diesem Verhandlungstisch sitzen nun Selenky für die Ukraine, Biden für die USA und Putin für Russland. Die Frage stellt sich: Die EU müsste da theoretisch auch vertreten sein, aber durch wen? Ursula von der Lügen, durch niemanden gewählt, könnte nur als Spassvorschlag kommen. Michel Barnier? Von dem wissen nicht mal die Belgier, dass er Präsident des Europäischen Rates ist. Wer denn dann? Scholz oder Macron vielleicht? Die baltischen Staaten würden sofort hoch auf dem Baum stehen und dagegen protestieren, weil die beiden im Osten der EU als "Putin-Versteher" gelten. Fällt Ihnen sonst jemand ein, der sich automatisch als EU-Vertreter bei dieser Friedensverhandlung aufdrängt? Nein? Gut, mir auch nicht. Die EU, ohne dass wir das überhaupt so recht mitbekommen, spielt international schon kaum noch eine Rolle. Das Spiel läuft inzwischen unter den aufstrebendenNationen. China natürlich an erster Stelle als Wirtschafts- und Verhandlungszentrum, aber auch Indien, Brasilien, Indonesien, die afrikanischen Staaten und Südamerika sitzen am Tisch der neuen Weltordnung. Hier in Europa tut man so, als ginge es immer noch / schon wieder um den bipolaren Widerstreit Westen gegen Russland, fast so wie im Kalten Krieg. Nichts ist falscher als das. Ich kommunizierte gerade mit einem mexikanischen Politiker, der mir inhaltlich sagte: "Weisst du, Europa haben schon gar nicht mehr wirklich auf dem Zettel. Natürlich wissen wir, was da so abläuft und reden auch mit Europäern, wenn die das wollen, aber ohne grosses Interesse. Militärisch sind sie niemand, wirtschaftlich jeden Tag ein Stück mehr auf dem Weg nach unten, untereinander zerstritten und keine politisch wahrnehmbare Kraft. Wozu also?" Die Neue Weltordnung entsteht tatsächlich. Nur ganz anders als sich die Herrschaften in Davos das vorstellen und die Goldene Milliarde des Wertewestens spielt dabei nicht mehr die Hauptrolle. Ihre alles bestimmende Position ist bereits jetzt Geschichte. Erst waren die Europäer Jahrhunderte weltbestimmend, dann über Jahrzehnte die USA. Jetzt übernehmen die aufstrebenden Mächte. Die fünf BRICS haben 19 Aufnahmeanträge auf dem Schreibtisch liegen, über die es bei der Jahresversammlung zu entscheiden gilt. Dort und z.B. In der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit spielt jetzt die Musik. Die neue Seidenstrasse verändert die Welt, nicht die deutsche Energiewende. Europa wird jeden Tag ein Stück mehr zur "sehr alten Welt", zu einem deindustrialisierten Museum, das sich entscheiden muss, mit welchem Modell es weitermachen kann und will - und ob es als willenloses Anhängsel der zunehmend entdollarisierten Obdachlosen-USA wirklich gut beraten bleibt. Europa hat bereits jetzt enorm an Wichtigkeit in der Welt verloren und dieser Prozess geht täglich weiter, immer ein Stück mehr in Richtung der Welt von gestern. Viele Menschen mögen diese Entwicklung bedauern. Ich persönlich finde es positiv.
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