Es ist schon erstaunlich, wie antijüdische Reflexe abgearbeitet werden, wenn man mal was gegen die Hamas sagt. Darum heute mal: Shani Louk. Eine junge Frau - 22 - aus Deutschland. Ist jetzt berühmt - auch wenn es unbequem ist. Sie ist nur zufällig ins Visier gekommen, war eine der friedlichen Festivalbesucherinnen. Wir finden sie auf einem Foto, halb nackt liegt sie auf der Lagefläche eines Trucks, ganz hinten. Ihre Entführer - ein halbes Dutzend kräftiger, bewaffneter Männer - haben ihre Beine auf sie abgelegt - auch auf ihrem Kopf. Erinnert an Fotos amerikanischer Hinterwäldler, die mit einem toten Hirsch von der Jagd zurückkehren - nur: diese Hamasmänner kommen von der Menschenjagd mit einer jungen Frau zurück, die nur durch ein Tatoo am Bein identifiziert werden konnte. Ich kann niemandem raten, sich dieses Foto anzuschauen - es ist geeignet, unangenehme Gefühle zu erzeugen. Es zeigt den absoluten Zivilisationsbruch, der dort begangen wurde - eine unmenschliche Bestialität, wie man sie womöglich von der Waffen-SS und anderen Nazischergen kennt. Das Foto zeigt das pure Böse, von dem mal ein Beamter der Mordkommision meinte, es sei schwer zu definieren, aber man erkennt das Böse, wenn man vor seinen Opfern steht. Auch Mord ist nicht gleich Mord. Sieht man dieses Foto, versteht man den israelischen Autor Ofer Waldmann womöglich besser, der sich in der Tagesschau wie folgt äußert: "Das sind übrigens keine Freiheitskämpfer, sondern es sind Bestien, die sich von der menschlichen Gesellschaft verabschiedet haben." Klar kann man sagen: was passiert nun mit den armen Palästinensern in Gaza? Nun - das gleiche wir mit den Zivilisten des Dritten Reiches, in deren Mitte eine Mordmaschine zuhause war: sie werden sterben. Um Auschwitz zu befreien, musste man halt durch Deutschland marschieren. Aber Auschwitz hätte doch gar nicht sein müssen - oder? Es ist jetzt auch nicht die Zeit, antiislamische Stammtischsprüche zu klopfen - aber es ist an der Zeit, den gesamten Islam an seine Verantwortung zu erinnern: das Schicksal von Shani Louk (die nun angeblich mit einer schweren Kopfverletzung in einem Krankenhaus in Gaza liegt) zeigt: es geht hier um eine ganz andere Front: es geht um das absolut Böse gegen die Menschheit, egal, welche Religion die haben, aus welchem Land die kommen oder wie die aussehen. Es liegt nun in der Verantwortung des Islam, diese Gestalten von allen religiösen Handlungen auszuschließen, sich klar zu distanziern. DIe gehören in keine Moschee, in keinen Gebetskreis - und sollten keine Sakramente gleich welcher Art empfangen. Es läge auch in der Verantwortung der Bewohner des Gaza-Streifens, ihnen keine Operationsbasis zu geben. Es liegt in der Verantwortung der Menschheit, diese absolute soziale Entartung zu verfolgen und zu neutralisieren - vieles davon geht auch ohne Waffen - wenn man will. Das absolut Böse hat Gestalt angenommen. Man sieht die Wirkung an einem Menschenkörper, der als Fußablage benutzt wird. Das die zufällig aus Deutschland kommt, ist eigentlich egal (und auch eine Sonderform des Rassismus, dass wir auf deutsche Opfer im Ausland immer besonders schauen). Und gegen dieses Böse muss die Menschheit geschlossen antreten - sonst breitet es sich ungehemmt aus. Es betrübt schon ein wenig zu sehen, wie schnell der Wohlstandsbürger sich auf die Seite des Bösen stellt, um seine politischen Ideale mit aufs Spielfeld zu führen, wie schnell solche Taten relativiert werden "Ja - und was macht Russland?" "Ja - und was macht die Nato?", "Ja - und was macht Israel?" - Mal abgesehen von der alten Nazipropaganda über die reichen Geldjuden, die in Deutschland einfach nicht tot zu kriegen ist. Also: die Propaganda. Die Juden - das schaffen die hier schon. Hier geht es nur um eine Front: Menschlichkeit gegen Unmenschlichkeit. Sonst nichts. Und dazu sagt man einfach: NEIN. Mehr nicht. Da gibt es auch kein oder. Oder... Man macht sich gemein mit den Mordbestien, die einen Zivilisationsbruch begangen haben. Geht auch - aber man darf dann auch die Verantwortung dafür übernehmen, auf welcher Seite man sich gerade eingereiht hat. Da steht man in einer Reihe mit Mengele, Himmler, dem Marquis de Sade, Idi Amin - oder Charles Manson. Darf man. Ist nur doof.
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