Wie Politik sich doch ändern kann. 1878 sandte das Deutsche Reich seine kleine Marine an die Küste von Nicaragua, weil... Der deutsche Konsul dort verprügelt worden war. Deutschland - so heißt es - wolle "ernst genommen werden". Dabei halfen die Kanonenboote. Im Rahmen dieser Affäre waren die USA den Deutschen beigesprungen - als Vermittler. Ihr Gesandte wurde jedoch von Nicaragua so grob behandelt, dass die USA alle diplomatischen Kontakte zu dem Land abbrachen. Sowas ging damals. Heute werden deutsche Politiker immer wieder brüskiert - und ernst nimmt sie wohl keiner mehr. Wie oft muss man lesen, dass die deutsche Elite im Ausland billig abgefertigt wird - weil man eben keine Konsequenzen fürchten muss? Da bricht niemand Kontakte ab, weil wir... Nun ja: schwach sind. Irgendwie habe ich aber den Eindruck, wir merken das nicht, wie wenig man uns noch ernst nimmt in der Welt. Schauen wir doch mal aktuell an, was passiert. Putin und Trump treffen sich, um über das Schicksal der Ukraine zu sprechen. Geht ja auch beide was an: der eine hat seine Truppen da, der andere seine Waffen und sein Geld. Und was passiert in Europa? Peinlichstes Getue. Alle Hühner schwirren durcheinander: der Bauer will den Schafstall umbauen, da müssen wir doch gefragt werden. Merz gleich ganz vorne weg: er wird jetzt mal mit Trump telefonieren. Kann mir schon vorstellen, wie das in den Vorzimmern des Weißen Hauses ankam: "Friedrich WIE? Bundesdingens von WAS? Nein danke, wir kaufen nichts!" Aufgelegt. Dann eben heute große Konferenzschaltung nach dem Motto: bitte bitte, nehmt uns wichtig, wir holen sogar den Selensky heim ins Reich, der will auch dabei sein. Wie Kinder, die sich zusammenraufen, weil die Elten das Haus verkaufen müssen. Man will gehört werden, obwohl man nichts zu sagen hat. Ist ja ganz nett - aber nicht mehr zeitgemäß. Wir haben eine Zeitenwende - und die ist ja hier begeistert gefeiert worden. Ein Nebenprodukt? Wir Europäer sitzen jetzt am Kindertisch im Nebenzimmer, während die Erwachsenen ihre Dinge regeln. Man hätte ja bei dem Zolldeal schon was merken dürfen - aber wer möchte das schon. Ist das jetzt nicht irgendwie... Peinlich? Heißt es nicht bei uns, dass unsere Würde unantastbar ist? Was aber, wenn wir sie selbst antasten? Durch kindisches, realitätsfernes Verhalten? Wenn wir die Kontakte zu den USA abbrechen, weil die uns sowieso nicht mehr wollen und unsere Maschinen dann lieber an China, Russland, Brasilien und Indien verkaufen. Ja, das wäre was. Einfach mal die diplomatischen Beziehungen zu den USA abbrechen, so wie die es gegenüber Nicaragua getan haben. Die werden nicht gleich Kanonenboote schicken, wie sie es 1853 getan haben, um die Öffnung Japans zu erzwingen. (Ja, die waren damals schon recht ruppig, wenn es um Rendite ging). Aber womöglich wird man deutsche - oder europäische - Politik dann mal wieder ernster nehmen. Blöd nur: das geht ja gar nicht. Wir sind den USA blindwütig in einen Krieg gegen Russland gefolgt, aus dem die sich jetzt herausziehen. Wir stehen dann ganz schön mit heruntergelassener Hose auf freiem Feld. Den Bundesmerz wird das nicht stören - den nimmt ja jetzt schon keiner mehr ernst, weil er dauernd Dinge verspricht und sie dann doch anders macht. Und so langsam merkt auch der Letzte: das langsame, schonende Vordringen der Russen kann keiner aufhalten, die erobern täglich mehr Land mit recht geringen zivilen Verlusten - und womöglich auch sehr gerinen militärischen Verlusten. Da sind gar nicht so schwach wir unsere Presse seit Jahren berichtet - und womöglich sind die auch gar nicht so böse, grausam und gemein wie wir sie gerne hätten? Wir krähen zwar hysterisch herum wie die Wilden, wenn Nordkoreaner in der Ukraine auftauchen, dass aber 16000 Söldner aus 72 Ländern dort für die Ukraine kämpfen - darunter 500 Deutsche - wird weniger groß herausgestellt. Ist auch schlimm für die Ukraine selbst: nur noch Schlachtfeld für die Reichen zu sein. Söldner sind teuer. Auch unsere großen Welterklärer haben sich da völlig geirrt: Fukujama mit seinem Ende der Geschichte und Harari mit seiner Überzeugung, dass physische Kriege um Land der Vergangenheit angehören. Beide Erklärungsmodelle sind also massiv fehlerhaft - mithin: nicht lesenswert. Ach ja: wie ging der Konflikt mit Nicaragua eigentlich aus? Friedlich. Es gab eine Entschädigungszahlungen, kein Schuss wurde abgegeben - dank eines geschickten deutschen Diplomaten. Wo sind die eigentlich geblieben? Wir hatten doch mal extra Schulen für solche Typen? Ach ja: Zeitenwende. Wir reden nicht mehr, wir bellen nur noch. Oder kläffen. Es wird noch eine Zeitenwende geben: wenn Trump merkt, dass bislang seine eigenen Bürger die Zölle bezahlen, wenn sie europäische Waren wollen. Seine Gewinne stammen aus US-Börsen, jedenfalls solange Europa nichts an seinen Preisen ändert. Aber wenn er irgendwie an die russischen Bodenschätze herankäme, womöglich sogar friedlich... Da wären schon noch enorme Gewinne zu machen. Oder? Und wenn sich diese beiden Länder zusammentun, womöglich noch mit China im Boot: wo bleiben wir Europäer dann? Wir werden dann wohl wie Nicaragua damals. Stolz, anmaßend, überheblich - aber eigentlich klein und unwichtig. Und bitterarm. Oder?
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