Tja - muss man eigentlich etwas über den Tod von Gunnar Kaiser schreiben? Sogar die "Welt" hat da was abgesondert. Aber vielleicht - nun ja - gelingen ein paar Worte. Zum ersten Mal: zur Philosophie. Da hat er etwas getan, was seit Anbeginn dieser Kunst normal war - bis eine dekadente Oberschicht anfing, sich damit zu schmücken, um allen zu zeigen, dass sie nicht nur Macht und Geld hatten sondern ihr Herrschaftsanspruch auch dadurch berechtigt war, dass sie Philosophie, Kunst und Musik schätzten... Natürlich nur besondere Philosophie, besondere Kunst, besondere Musik (und meist war das nur übelster Bullshit, der von wenigen Kritikern hochgelobt wurde - aber nie die Menschen erreichte) - das war das Ende von vielem, was einst zur Veredelung der Seele gedacht war. Lauscht man diesen Parasiten der Schaffenskraft, die sich mit viel Geld einkaufen, merkt man schnell: die haben wirklich von nichts eine Ahnung, aber zu allem eine Meinung. Gunnar hat sich an normale Menschen gewandt - die durchaus zur Philosophie fähig sind. Mein herausfordernstes Gespräch über Philosophie hatte ich mit zwei "Hauern" vom "Pütt", Frührentner ohne Schulabschluss - aber von äußerst scharfem Geist. Dagegen waren die Professoren an der Universität harmlos - die verschanzten ihre Ideenlosigkeit gerne hinter künstliche Sprachcodes ("Unibluff" - wie bei vielen Wissenschaftlern) - hatte man die aber gelernt, war die Enttäuschung groß: keine großen, mutigen Ideenentwürfe sondern nur noch ein halbherziges Reflektieren alter Idee. Wie ein Dozent mal meinte: seit Plato hat es nichts Neues gegeben - außer vielleicht Kant. Ich würde Schopenhauer noch hinzufügen - aber das zu belegen würde hier den Rahmen sprengen. Gerd Gerken - der als Philosoph lieber Unternehmensberater geworden ist (wir machen uns in der Tat ganz gut in der Wirtschaft, wenn wir erstmal den Standesdünkel ablegen - die Kunst des Verstehens ist dort elementar wichtig) - meinte, er hätte in der Tat in seinem Leben nur zwei Philosophen kennengelernt: einer war in der Tat an der Uni, der andere war Fleischermeister. Entspricht auch meinen Erfahrungen. Gunnar hat aber noch mehr gemacht. Als "Arzt der Seele" - so wurden Philosophen ehedem angesehen - ist er in den schlimmsten Zeiten, die dieser Staat erleben musste, aufgestanden und hat seine Stimme erhoben. ÖFfentlich. Für alle. Da hat er vielen Erleichertung verschafft. Er hat aufgezeigt, dass der "Staat das kälteste aller Ungeheuer" ist - und so haben wir ihn auch erleben dürfen. Das ist viel - aber bleiben wir mal beim Staat. Viele träumen ja gerade von einem schlanken Staat, weil die "unsichtbare Hand des Marktes" alles wie von Zauberhand viel besser regelt (das ist schon mythischer Kinderglaube und naive Religion - aber um diese Lüge zu durchschauen braucht man schon ein bischen Intelligenz anstatt nur blinden Glauben). Wer den schlanken Staat will, ist meist - oder immer - ein Betrüger, will tolle Geschäfte mit Gammelfleisch, tödlichen Medikamenten. Lehmannpapieren, Gierflation oder Schummelsoftware machen, ohne dass die Kunden eine Chance haben, sich zu wehren. Schutz sollte hier ja gerade der Staat bieten, der als einzige Macht den Gierhälsen Einhalt gebieten kann, wenn "der Markt" erstmal entartet ist und vergessen hat, wie viel er seinen Mitmenschen eigentlich schuldet... Ohne die es ihn gar nicht geben könnte. Gleichzeitig aber - ist der Staat der Kontrolle des Souveräns entglitten, ist er gekauft, korrumpiert, sind seine Diener von minderer Qualität, kann er schnell zum tödlichen Feind aller werden - das kennen wir aus der Geschichte und der Gegenwart. Aktuell nehme ich Studien war, die von 250 000 Impftoten sprechen, erste - vorsichtige - Arbeiten sprechen von erhöhtem Schlaganfallrisiko bei älteren Patienten... Man kann sich denken, wie man dann von "Staat" reden kann, wenn sich das bewahrheitet. Wir merken den Konflikt: aber unter dem leiden alle. Wir brauchen den Staat als Schutz - aber er kann sich jederzeit gegen uns wenden. Darum haben wir die Gewaltenteilung eingeführt, aber die Macht des Geldes ausgeblendet, das nun langsam völlig außer Kontrolle ist und unseren Staat gezielt unterwandert, zu seinem Instrument macht - und erstmal die "Vierte Macht" - die Medien - aufkaufte und gleichschaltete. Darum bedarf es solcher Menschen wie Gunnar. Er lehrt uns aber noch mehr. Er starb mit 47. Mitten im Leben, ein Leben, das ausgefüllt schien - und vor allem: sehr viel Sinn hatte, Sinn für die ganze Menschheit. Menschen als denkende Wesen mögen das Denken - auch wenn man es ihnen nicht zutraut. Sie können auch enorm viel in dieser Hinsicht leisten - wenn man ihnen zuhört und in Worten mit ihnen spricht, die jeder verstehen kann. Es gemahnt uns, dass es uns selbst jederzeit treffen kann. Hinterlassen wir auch soviel wie er? Können wir auch so zu dem stehen, was wir denken, fühlen, meinen? Und wenn wir uns nur anpassen, mitlaufen, gehorsam sind... Haben wir dann überhaupt gelebt? Aus der Sterbeforschung gibt es da eine klare Antwort: nein. Gehört zu den Dingen, die Sterbende am Meisten bereuen: nicht das eigene Leben gelebt zu haben. Das dürfte auf Gunnar nicht zutreffen. Oder? Gedenken wir also eines Menschen, der sehr menschlich war: Mut hatte und Mitgefühl, Verantwortungsbewusstsein und philosophischen Geist. So wie wir alle. Oder?
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